Meine Methodik
Ich gehe auf dieser Seite ausschließlich auf die Farbberatung ein, da diese in der Modewelt keine durchgängige Anerkennung genießt und unterschiedlich stark differenziert bzw. normiert ausfallen kann. Den eigentlichen Ablauf der verschiedenen Beratungstypen können Sie den entsprechenden Angebotsseiten entnehmen.
Grundlagen der Farbberatung
Farbberatungen basieren weltweit auf bestimmten „vereinfachenden“ Klassifizierungen des äußeren Erscheinungsbildes.
Goethes weitreichende Überlegungen zur „Farbenlehre“ bilden zwar einen ersten Grundstein zur Farbanalyse, konkret beruht das Modell der vier Jahreszeiten-Typen jedoch auf der sog. Farbtypenlehre des Schweizer Künstlers und Kunstlehrers Johannes Itten (1888–1967).
Im Berateralltag setzte sich hierzulande – etwa in den 1980er Jahren – die von der Amerikanerin Suzanne Caygill (1911–1994) propagierte und praktizierte Jahreszeiten-Methode durch. Diese berücksichtigt die Arbeitsergebnisse Ittens und galt zudem als zutreffend, besonders sinnbildlich und leicht vermittelbar.
Seit einiger Zeit werden allerdings von unterschiedlicher Seite Versuche unternommen, die Jahreszeiten-Methode durch neue oder modifizierte Ansätze abzulösen. So gibt es neben den reinen „Kalt-Warm-Beratern“ z.B. auch eine Reihe von Kolleginnen und Kollegen, die sich mit Systemen mit deutlich mehr Farb- und Mischtypen beschäftigen.
Wieviele Farbtypen gibt es – 2, 4, 6, 8, 9, 10, 12, 16 oder 24?
Ganzheitlich betrachtet lautet die Antwort: weder noch! Natürlich gibt es Systeme mit der o.g. Anzahl an Farbtypen, aber kein einziges davon ist in der Lage, Ihren ganz speziellen Farbtypus im Detail abzubilden. Farbtypen sind also Verallgemeinerungen und Vereinfachungen. Dabei vertrete ich nicht die Meinung, dass eine größere Anzahl an Farbtypen de facto besser, da differenzierter ist. Ich erkläre auch gern, warum:
Ein großes Problem tritt schon seit Anwendung der vier sogenannten Jahreszeiten-Typen zu Tage. Die Unterscheidung nach den Farbtypen Frühling, Sommer, Herbst und Winter ist als Erweiterung der reinen Kalt-Warm-Analyse ein relativ einfaches und verständliches Farbmodell. Und dennoch erlebe ich es immer wieder, dass Ratsuchende bei früheren Analysen komplett falsch typisiert wurden, obwohl eine eindeutige Zuordnung zu einem anderen der vier Farbtypen möglich gewesen wäre. Im Kern kann man also festhalten, dass vor dem Farbtypensystem die Frage nach der Beratungskompetenz steht. Leider gibt es mit den „großen Farbtypsystemen“ ein weiteres Problem. Geht man davon aus, dass die Kolleginnen und Kollegen umfassend in der Theorie und Anwendung eines stark differenzierenden Systems geschult sind, bedeutet das nicht, dass dies auch auf die Kundenseite übertragen wird. Eine solche Beratung ist ausgesprochen anspruchsvoll und unterliegt dem hohen Risiko einer Überforderung und Verunsicherung der Kundin bzw. des Kunden.
Ich bringe noch ein weiteres Argument vor, welches ich intern „Die Zwangsjacke“ nenne: Mit einer stärkeren Differenzierung der Farbtypen spezialisiert sich auch das Farbspektrum, das man letztlich einer Person empfiehlt. In einer selbstbestimmten Welt kann es meiner Ansicht nach nicht Ziel sein, Menschen interessante Entscheidungsspielräume zu nehmen indem man nach technokratischen Regeln vorgeht. Meisterwerke der Musik entstehen, indem man von der immerwährenden Harmonielehre abweicht. Im gleichen Sinne sehe ich im Vordergrund Mündigkeit, Eigenwillen und Kreativität, anstatt schmaler Farbvorgaben. Von der rein praktischen Seite aus betrachtet frage ich mich auch, welche Auswahl einer farblich hochspeziell beratenen Kundin im Modegeschäft noch bleibt?
Ich selbst berate über 10 Farbtypen hinweg, da ich nach wie vor das Modell der kombinierten Vierjahreszeiten-Typen als Beratungsgrundlage schätze. Es bietet zudem meinen Kunden die Möglichkeit, sich zunächst in ein Farbspektrum hineinzudenken, das über fast alle Beratungsvarianten hinweg einer einheitlichen Definition unterliegt. Diese groben Spektren – also Farbtypen – helfen ganz wesentlich, ein grundlegendes Verständnis aufzubauen, welche Farben (insbesondere Farbmischungen oder Nuancen) das eigene Aussehen am vorteilhaftesten unterstreichen. Zudem ist es so verbreitet, dass zwischen interessierten Menschen ein angeregter Austausch darüber besteht.
Und wenn die 4 Farbtypen nicht richtig passen?
Lässt sich keine eindeutige Zuordnung nach dem Modell der vier Jahreszeitentypen vornehmen, erweitere ich das Farbsystem Schritt für Schritt auf sechs Farbtypen und schließlich auf zehn. Damit ist die Beratung und Interaktion aber noch nicht beendet. Sobald bzgl. des zugrundeliegenden Farbspektrums Klarheit besteht ermittle ich, welche Farben bei der betreffenden Person eine herausragende Wirkung verursachen und welche Farben eher zurückgestellt werden sollten. Hierbei bewerte und berücksichtige ich durchaus auch das Kundenfeedback zu Einzelfarben. Ergebnis dieser Beratungsmethode ist ein möglichst breites stimmiges Farbspektrum mit besonderer Bewertung einzelner Farbtöne.
Sonderfälle treten auf, wenn Menschen ihr Aussehen dauerhaft modifiziert haben (z.B. mit Permanent-Makeup) oder aus gesundheitlichen Gründen nicht ihrem natürlichen Erscheinungsbild entsprechen. In diesen Fällen erläutere ich meinen Kundinnen und Kunden die bestehenden Besonderheiten und berate sie anschließend ebenfalls ganzheitlich, d.h. unter Berücksichtigung des gesamten Erscheinungsbildes – auch wenn Elemente davon nicht dem originären Farbtyp entsprechen.
Das Vorgehen
bei einer Farbberatung folgt seit Jahrzehnten der gleichen grundlegenden Idee. Es geht darum, die Wechselwirkung zwischen Mensch und Farbe zu analysieren, so dass man der betreffenden Person abschließend jene Farben vorstellen kann, die ihr besonders gut „zu Gesicht stehen“.
Zu diesem Zweck wurden unterschiedliche farbliche Orientierungssysteme – sogenannte Farbtypen – entwickelt.
Eine gute Beratungsmethode bezieht die zu beratende Person aktiv in den Analyseprozess mit ein. Das geforderte Auge der Kundin bzw. des Kunden und ein verinnerlichtes Verständnis für Farbspektren sind Voraussetzung für einen dauerhaften Beratungserfolg.