Bei der Farbberatung in Bezug auf Mode und Stil handelt es sich im klassischen Sinne um eine Dienstleistung mit dem Ziel, eine Person mit Hilfe der Farbanalyse einem der vier Jahreszeiten-Farbtypen oder den daraus ableitbaren Mischtypen zuzuordnen. Aus diesem Grunde wird eine darauf abzielende Farbberatung auch Farb- und Typberatung genannt.

Motiv Farbberatung - Komood-Lexikon

Himbeerrot, Tomatenrot oder Orangerot? Eine Farbberatung vermittelt das Wissen um die richtige Farbwahl

Die einzelnen Farbtypen (Frühlings-Typ, Sommer-Typ, Herbst-Typ, Winter-Typ, Mischtypen) stellen unterschiedliche Festlegungen zum Zusammenspiel von Hautfarbe, Haarfarbe und Augenfarbe dar und sind jeweils mit einem speziell darauf abgestimmten Farbspektrum verbunden. Wird - nach korrekter Zuordnung - dieses Farbspektrum bei der Auswahl von Kleidungsstücken, Kosmetik und Accessoires berücksichtigt, unterstreicht die betreffende Person damit besonders vorteilhaft ihre Persönlichkeit. Sie erscheint dann in sich stimmig, natürlich und gesund.

Der / die Berater/in bedient sich bei einer Farbberatung mehrerer Hilfsmittel. Grundlegendes Werkzeug sind dabei die Analysetücher, mit deren Hilfe nicht nur das richtige Farbspektrum ermittelt wird, sondern auch die Auswirkungen ungeeigneter Farben auf das Erscheinungsbild des/r jeweiligen Ratsuchenden dargestellt werden kann. Ein Farbpass dient dieser Person z.B. bei Einkäufen zur farblichen Orientierung bzw. zum direkten Vergleich mit Stoffen.

Grundlagen

Die grundlegende Idee der ''Farbberatung'' geht auf Untersuchungen des Schweizer Malers und Kunstprofessors Dr. J. Itten zurück, der mit seinen Studenten u.a auch Experimente zur Farbgestaltung machte. Er forderte sie auf, in seiner Abwesenheit Bilder ausschließlich mit Farben zu malen, die aus Sicht des einzelnen Studenten besonders gut miteinander harmonieren. Anschließend war er in der Lage diese Bilder den einzelnen Studenten richtig zuzuordnen. Er stellte dabei fest, dass die Farbgebung der Bilder zum Aussehen der jeweiligen Maler passte. Er wurde somit zum Begründer der Farbtypenlehre, die später an Kunstakademien in den USA weiterentwickelt wurde.

Vorbereitung und Ablauf

Bei der Farbberatung muß ein Umfeld mit natürlichen Belichtungsverhältnissen vorhanden sein. Dieses schafft man entweder tagsüber mit hellen Räumen (vorzugsweise Nordseite) oder mit speziellen Leuchtmitteln, deren Spektrum dem von Tageslicht entspricht. Abweichende Beleuchtungsformen, wie z.B. in Kaufhäusern, verzerren oder ent-/übersättigen alle oder einige Farben und machen somit eine Farbberatung unmöglich.

Farbberatungen basieren zu einem großen Teil auf einem Prinzip, welches man mit "moderierter Selbsterfahrung" bezeichnen könnte. Dazu ist Voraussetzung, dass sich die ratsuchende Person während der gesamten Beratung bequem in einem Spiegel betrachten kann. Hierbei kann grundsätzlich zwischen Beratungen unterschieden werden, bei denen entweder der/die Berater/in zuläßt, dass die um den Oberkörper gelegten Farben im Spiegel gesehen werden können oder andererseits der/die Kunde/in lediglich den Widerschein der Farben auf dem eigenen Gesicht - und somit die Auswirkungen auf das eigene Aussehen - wahrnehmen darf.

Zu Beginn jeder Beratung steht ein Gespräch, in dem der/die Berater/in versucht, die Motive und besonderen Hintergründe bzw. Vorlieben der ratsuchenden Person herauszufinden. Es dient aber nicht zuletzt auch der Einstimmung auf das Thema und zum Kennenlernen.

Danach findet als Kernelement der Farbberatung die Farbanalyse statt, die der Feststellung des Hautuntertones und darauf aufbauend der Typberatung dient. Hierbei kommen die Analysetücher zum Einsatz, aber auch Hilfsmittel zur Neutralisierung störender oder verfälschender Einflüsse, wie z.B. eine Haube zum Abdecken der Kopfhaare.
Abschließend werden i.d.R. offene Fragen beantwortet und der Kunde / die Kundin erhält i.d.R. einen Farbpass mit den jeweils passenden Farben.

Spezielle Formen

Neben der klassischen Farbberatung finden auch Untersuchungen mit sehr konkreten Zielstellungen statt.

Im Bereich Beruf und Business werden dabei nicht selten Fragen nach Kombinationsmöglichkeiten mit konkreten Einzelfarben gestellt (z.B. bei der Kreation neuer Arbeitskleidung oder in Wechselwirkung mit bestehendender Arbeitskleidung). Bühnenkünstler interessieren sich häufig für den Einfluss von "Rampenlicht" auf die Erscheinung von Farben, aber auch auf die Bedeutung und Wirkung von Farben in Bezug auf die zu spielende Rolle. Auch im Bereich der Personenfotografie fördert eine Farberatung im Zusammenspiel mit den anderen Bildelementen die Harmonie und Aussagekraft des Motivs.

Eine der häufigsten Anfragen richtet sich nach der "Seriosität" bestimmter Farben - Kernthema z.B. in mittleren und höheren Führungspositionen sowie bei Tätigkeiten mit direktem Kundenkontakt. Insofern wird Farbberatung mitunter auch ein Element der Unternehmensberatung.

Ausbildung

Die Tätigkeit des Farbberaters ist kein Ausbildungsberuf. Es gibt allerdings weltweit eine Reihe von Institutionen und Personen, die eine Ausbildung zur Farbberaterin / zum Farberater anbieten, die jedoch keinen einheitlichen Qualitätsstandards folgen. Nicht selten sind diese Kurse sehr teuer und es werden hauptsächlich theoretische Kenntnisse eng an den Vorgaben der Farbanalyse vermittelt ohne auf eine ganzheitliche Betrachtung des Individuums abzuzielen.

Motiv Farbenfächer - Komood-Lexikon

Farbberatung heisst, die richtige Farbnuancierung für Ihren Typ zu finden.

Eine/n gute/n Berater/in zeichnet zunächst einmal eine solide fachliche Vorbildung in Puncto Wahrnehmung und Persönlichkeit aus. Insofern eignen sich für diese Tätigkeit besonders gut Menschen aus den Bereichen Kunst, Kultur und Modedesign aber auch Sozialpädagogik und Psychologie. Weiterhin kommen die Vertreter der rein auf äußerliche Schönheit und Gesundheit bezogenen Berufsgruppen, wie z.B. der Friseure / Friseurinnen und Kosmetiker/innen in Betracht, sofern hier das Gesamtbild des Menschen in den Mittelpunkt gestellt wird.

Zusätzlich erfordert Farbberatung als Leistung am Menschen eine kontinuierliche Beschäftigung mit speziellen Themen und Entwicklungen, wie z.B. Modetrends, Materialien und Techniken sowie eine tiefergehende Allgemeinbildung über gesellschaftliche Normen in Traditionen und Religion sowie über Umgangsformen im Wirtschaftsleben.

Mit den Soft-Skills, Menschen einzuschätzen, auf sie einzugehen und deren Vorstellungen in die eigene Arbeit einzubeziehen, rundet der Farberater / die Farbberaterin die eigene Qualifikation ab.

Mängel

Hauptmangel der Farbberatung ist, dass trotz langer Erprobung die Farbspektren der Farbtypen, aber auch der Mischtypen, häufig nicht "absolut" angewendet werden können. Es liegt somit im Auge und Ermessen des Beraters / der Beraterin, diese Abweichungen von der "Norm" festzustellen und zu vermitteln. Je nach Eignung gelingt dies unterschiedlich, leider hört man aber auch immer wieder von völlig falschen Zuordnungen des Farbtyps, obwohl eine klare Festlegung möglich gewesen wäre.

Weitere Mängel können in der Art der Beratung liegen. Alle Beratungsformen, die keinen unmittelbaren Kundenkontakt beinhalten, wie z.B. Online-Farbberatungen, sind für Erstberatungen gänzlich ungeeignet und darüber hinaus in der Regel lediglich auf die Anwendung eines starren und sehr verallgemeinernden Beratungsmusters ausgerichtet.

Weiterführende Links

Farbberatung für Einzelpersonen | Komood
Farbberatung für Gruppen | Komood
Farbberatung für Unternehmen | Komood